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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Jürgen Hensle ,  Erwin Rennwald ,  Ludger Wirooks

Agrius convolvuli  (Linnaeus, 1758)

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Taf. 19 fig. 2e

Agrius convolvuli

©  aus Eckstein (1915)

 

Weibchen

Agrius convolvuli

©  Horst Rötschke

2002

Männchen

Agrius convolvuli

©  Horst Rötschke

2002

 

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Windenschwärmer (grüne Form)

©   

 

Windenschwärmer (braune Form)

©   

 

Steckbrief Kurzfassung

Autor: Ludger Wirooks

Einer der größten Falter Europas. Der Windenschwärmer ist ein klassischer Wanderfalter und in Europa wahrscheinlich nirgends bodenständig. Die Falter wandern jedes Jahr aus dem Süden bei uns ein. Sie ähneln denen des Ligusterschwärmers (Spinx ligustri), werden allerdings nur sehr spärlich einmal gefunden. Die Raupe tritt in einer gelben und grünen Farbvariante auf, deren letztere ein wenig derjenigen des Ligusterschwärmers ähnelt. Sie lebt im Sommer an Ackerwinde und womöglich auch an Zaunwinde. Auffällig ist der lange Rüssel des Falters, den man schon an der Puppe sehr gut erkennen kann.

Kurzporträt

Autor: Ludger Wirooks

Einer der größten Falter Europas. Der Windenschwärmer ist ein klassischer Wanderfalter und in Europa wahrscheinlich nirgends bodenständig. Die Falter wandern jedes Jahr aus dem Süden bei uns ein. Sie ähneln denen des Ligusterschwärmers (Spinx ligustri), werden allerdings nur sehr spärlich einmal gefunden. Die Raupe tritt in einer gelben und grünen Farbvariante auf, deren letztere ein wenig derjenigen des Ligusterschwärmers ähnelt. Sie lebt im Sommer an Ackerwinde und womöglich auch an Zaunwinde. Auffällig ist der lange Rüssel des Falters, den man schon an der Puppe sehr gut erkennen kann.

Biologie

Autor: Erwin Rennwald

Aktivität
Die Imagines sind streng nachtaktiv. Beim Blütenbesuch können sie sowohl in der späten Abenddämmerung als auch in der Morgendämmerung beobachtet werden.

Flugzeit in Mitteleuropa und ggf. darüber hinaus
In Mitteleuropa werden die meisten Falter von der zweiten Augusthälfte bis in die erste Oktoberhälfte gefunden, die allermeisten im September. Es handelt sich dabei in erster Linie um die Nachkommen von früher im Jahr (Juni bis Anfang August) hier eingewanderten Faltern. Relativ unklar ist die Herkunft der von Anfang Mai bis Ende Juni gefundenen Falter. Zumindest ab und zu gelingt einzelnen Puppen die erfolgreiche Überwinterung in den günstigsten Lagen Mitteleuropas (kurze Diskussion z.B. bei Traub (1994), der u.a. auf einen in der Oberrheinebene Anfang März 1983 gefundenen Falter sowie einige Falterfunde Anfang Mai verweist; weitere konkrete Hinweise auf erfolgreiche Puppenüberwinterung sind ein schlupffrisches Weibchen mit noch weichen Flügeln am 4.6.1930 und ein weiteres ganz frisches Weibchen am 14.6.1934 über die Kusdas & Reichl (1974) aus Oberösterreich berichten); Falterfunde im Mai könnten also das Ergebnis gelegentlicher erfolgreicher Überwinterung sein, andererseits ist auch in dieser Jahreszeit mit gelegentlichem Einflug zu rechnen. Zumindest theoretisch ist bei hier aufgewachsenen Faltern und bei sehr frühen Einfliegern ab Juli mit der ersten Nachfolge-Generation zu rechnen. Da diese Falter in der Regel voll fertil sind und die gesamte Larvalentwicklung im Sommer in 8 Wochen abgeschlossen ist, ist sogar eine 2. Nachfolge-Generation möglich. Zumeist fehlen erfolgreiche Puppenüberwinterung und sehr früher Einflug, so dass es nur zu einer Folge-Generation im August bis Oktober kommt. Die Generationenfolge in Südeuropa ist noch wenig bekannt, unterscheidet sich aber anscheinend kaum von der in Mitteleuropa.
Erläuterungen (und offene Fragen) zu einem typischen Flugjahr in Mitteleuropa finden sich z.B. in den Jahresberichten der Deutschen Forschungszentrale für Schmetterlingswanderungen (DFZS) für 1991 und 1992 (Harbich 1992, 1994). Fragen der Überwinterungsfähigkeit und der Fertilität von in Mitteleuropa geschlüpften Faltern werden u.a. diskutiert von Benz (1951), Eichler (1970) und Harbich (1975, 1980b), Meerman 1987).

Raupenzeit in Mitteleuropa und ggf. darüber hinaus
Da die Eiruhe etwa 10 Tage benötigt und die Raupe im Sommer in 4-5 Wochen erwachsen ist, kann aus dem Fund erwachsener Raupen oftmals der (meist schlecht dokumentierte) Einflug gut rekonstruiert werden.

Raupe (Nahrung)
Die Raupe wird in Europa meist von der Acker-Winde (Convolvulus arvensis) gemeldet.

Überwinterungsstadium
Überwinterungsstadium ist in Europa ausschließlich die Puppe, die eine verzögerte Entwicklung durchmacht. Der größte Teil der hier zu findenden Tiere dürfte allerdings außerhalb Europas über den Winter kommen. In den Tropen sind dabei ca. 5 Generationen pro Jahr ohne eigentliche Unterbrechung möglich.

Bestimmungshilfe

Autor: Jürgen Hensle

Bei flüchtiger Betrachtung kann der Windenschwärmer allenfalls mit dem Ligusterschwärmer (Sphinx ligustri) verwechselt werden, der aber eine andere Zeichnung, speziell der Hinterflügel und des Hinterleibs aufweist. Wird der Falter beim Blütenbesuch beobachtet, fällt auch sein enorm langer (8-10 cm) Saugrüssel auf.

Ähnliche Arten

Autor: Jürgen Hensle

Ligusterschwärmer (Sphinx ligustri).

Literatur

Autor: Erwin Rennwald

Benz, F.(1951): Zur Frage der Fertilität der Herbstgeneration von Herse convolvuli. – Mitt. Ent. Ges. Basel 5: 37-44; 6: 46-47.

Eichler, F.(1970): Wanderfalterstudien V, Ovarienreife bei Herse convolvuli mit Vitamin E. – Ent. Nachr., 13:11, 132-136.

Eitschberger, U., Reinhardt, R., Steiniger, H. & Brehm, G.(1991): Wanderfalter in Europa (Lepidoptera). Zugleich Aufruf für eine internationale Zusammenarbeit an der Erforschung des Wanderphänomens bei den Insekten. – Atalanta, 22:1-67. 16 Farbtafeln.

Gilchrist, W.L.R.E.(1983): Sphingidae. – S. 20-39. In: Heath, J. & Emmet, A.M. [ed.] (1983): The Moths and Butterflies of Great Britain and Ireland. – Volume 9. Sphingidae – Noctuidae (Noctuinae and Hadeninae). – 288 S. – Colchester (Harley Books).

Harbich, H.(1975): Zur Biologie von Herse convolvuli. – Atalanta, 6: 200-203.

Harbich, H.(1980b): Weiteres zur Biologie von Agrius convolvuli (Linnaeus, 1758) (Lep., Sphingidae). – Atalanta, 11: 197-200.

Harbich, H.(1992): Sphingidae. – Atalanta, 23: 341-346.

Harbich, H.(1994): Sphingidae. – Atalanta, 25: 59-66.

Karsholt, O. & Razowski, J.[ed.] (1996): The Lepidoptera of Europe. A Distributional Checklist. –Stenstrup (Apollo Books). – 380 S.

Kusdas, K. & Reichl, E.R.[Hrsg.] (1974): Die Schmetterlinge Oberösterreichs. Teil 2: Schwärmer, Spinner. – 263 S. – Linz.

Meerman, J.C. (1987): De nederlandse pijlstaartvlinders. – Wet. Meded. K. ned. Natuurh. Veren., 180: 60 S.

Pittaway, A.R.(2003): Sphingidae of the Western Palaearctic – Daphnis Hübner, [1819]. – http://tpittaway.tripod.com/sphinx/list.htm [last updated 2.2.2003] bzw. http://tpittaway.tripod.com/sphinx/a_con.htm.

Pro Natura – Schweizerischer Bund für Naturschutz(Hrsg.) – Lepidopterologen-Arbeitsgruppe (1997): Schmetterlinge und ihre Lebensräume. Arten, Gefährdung, Schutz. Schweiz und angrenzende Gebiete. Band 2. Hesperiidae (Dickkopffalter), Psychidae (Sackträger), Heterogynidae (Federwidderchen), Zygaenidae (Rot- und Grünwidderchen), Syntomidae (Scheinwidderchen), Limacodidae (Schneckenspinner), Drepanidae (Sichelflügler), Thyatiridae (Wollrückenspinner), Sphingidae (Schwärmer). – Egg (Fotorotar AG – Druck, Verlag, Neue Medien).

Scorer, A.G.(1913): The entomologist’s log-book, and dictionary of the life histories and food-plants of the British Macrolepidoptera. – VI + 374 S. – London (Routledge & Sons).

Traub, B.(1994): Sphingidae (Schwärmer). – S. 118-209. In: Ebert, G. [Hrsg.] (1994): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 4: Nachtfalter II. Spezieller Teil: Bombycidae, Endromidae, Lasiocampidae, Lemoniidae, Saturniidae, Sphingidae, Drepanidae, Notodontidae, Dilobidae, Lymantriidae, Ctenuchidae, Nolidae. – 535 S., Stuttgart (Eugen Ulmer Verlag).

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Windenschwärmer