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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Jürgen Hensle ,  Erwin Rennwald ,  Christine Puehringer ,  Stefanie Ebnicher

Vanessa atalanta  (Linnaeus, 1758)

weitere Bilder

Taf. 7 Fig. 1c

Vanessa atalanta

©  aus Eckstein (1915)

 

Schweiz, Tessin. 08.08.2001.

Vanessa atalanta

©  Norbert Hirneisen

2001

Deutschland, Bonn-Mehlem, Hohlweg, 20.7.2003

Vanessa atalanta

©  Norbert Hirneisen

2003

 

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Taf. 7 Fig. 1d

Vanessa atalanta

©  aus Eckstein (1915)

 

Deutschland, 06712 Zeitz, Zeitzer Forst, Waldrand. 2002. Kamera Jendigital 4100z3 und 5200z3, Makrobereich 20-80 bzw. 8-40cm, keine Verwendung von Zoom

Admiral

©  Gerd Lintzmeyer

2002

Deutschland, 06712 Zeitz, Garten. 37464. Kamera Jendigital 4100z3 und 5200z3, Makrobereich 20-80 bzw. 8-40cm, keine Verwendung von Zoom

Admiral

©  Gerd Lintzmeyer

2002

sich sonnender Admiral im Herbst

©  Norbert Hirneisen

2004

sich sonnender Admiral im Herbst

©  Norbert Hirneisen

2004

sich sonnender Admiral im Herbst

©  Norbert Hirneisen

2004

Steckbrief Kurzfassung

Autor: Stefanie Ebnicher

Die schwarz gefärbte Flügeloberseite zeigt leuchtend rote Bänder, die auf den Hinterflügeln schwarz punktiert und weiß gerändert sind. Die Vorderflügelspitzen sind weiß gefleckt und grau schattiert. Die Unterseite zeigt ein raffiniert gefächertes Farbenspiel, welches verschiedene Tarnungen ermöglicht. In der Mitte der Hinterflügel ist zudem die Zahl „98“ bzw. „89“ erkennbar. Der Admiral ist ein Wanderfalter, der im Sommer (ab Ende April) hierzulande an Waldrändern, auf Streuobstwiesen und in Gärten zu finden ist. Die 40mm lange Raupe kommt in verschiedenen Färbungen vor und ernährt sich bevorzugt von der Großen Brennnessel.

Gesamtverbreitung

Autor: Erwin Rennwald

Der Admiral ist in Europa in sämtlichen Ländern nachgewiesen (Karsholt & Razowski 1996). Seine Wanderungen führen ihn vereinzelt bis ins nördliche Skandinavien.

Kurzporträt

Autor: Stefanie Ebnicher

Die schwarz gefärbte Flügeloberseite zeigt leuchtend rote Bänder, die auf den Hinterflügeln schwarz punktiert und weiß gerändert sind. Die Vorderflügelspitzen sind weiß gefleckt und grau schattiert. Die Unterseite zeigt ein raffiniert gefächertes Farbenspiel, welches verschiedene Tarnungen ermöglicht. In der Mitte der Hinterflügel ist zudem die Zahl „98“ bzw. „89“ erkennbar. Der Admiral ist ein Wanderfalter, der im Sommer (ab Ende April) hierzulande an Waldrändern, auf Streuobstwiesen und in Gärten zu finden ist. Die 40mm lange Raupe kommt in verschiedenen Färbungen vor und ernährt sich bevorzugt von der Großen Brennnessel.

Wanderverhalten/Arealveränderung

Autor: Erwin Rennwald

Der Admiral (V. atalanta) ist ein klassischer Eumigrant (= Saisonwanderer 1. Ordnung) (Eitschberger et al. 1991). Bis vor einigen Jahren stellte sich das Wanderverhalten folgendermaßen dar: Im Frühjahr/Frühsommer überquert ein großer Teil der südeuropäischen Populationen die Alpen nordwärts, im Herbst der größte Teil der in Mitteleuropa aufgewachsenen Falter die Alpen wieder südwärts. Das ständig besiedelbare Gebiet wird derzeit anscheinend weiter nach Norden ausgeweitet. Überwinterungen auch nördlich der Alpen sind in den letzten Jahrzehnten häufig beobachtet worden. Dabei wird der Winter in der Oberrheinebene sowohl im Imaginal- als auch im Raupen-Stadium überstanden (siehe insbesondere Hensle 2001, 2002i).

 

Autor: Jürgen Hensle

Der Admiral (Vanessa atalantaL.) ist ein Saisonwanderer 1. Ordnung, also eine Art die im Frühjahr nach Norden und im Herbst nach Süden fliegt. Der Admiral überwintert in milderen Gebieten Mitteleuropas als Falter wie auch als Raupe. Darüber hinaus wanderte er bis vor einigen Jahren zwischen Ende April und Ende Juni aus Süd- Südost- und Westeuropa nach Mitteleuropa ein. Die Haupteinwanderungsroute in die Schweiz und nach Deutschland führte aus Südostfrankreich über den Genfer See und das Aaretal. Auch das Wallis wurde noch auf diesem Weg besiedelt. Der östlich anschließende Alpenraum jedoch aus Norditalien und Kroatien.
In den letzten Jahren ist diese Einwanderung weitgehend/vollständig zum Erliegen gekommen. Die mitteleuropäischen Falter scheinen derzeit nur noch innerhalb eines Bereichs, der von Zentralfrankreich über die Poebene bis Westungarn und ins südliche Skandinavien reicht im Frühjahr nach Norden und Osten und im Herbst wieder zurück zu wandern. Denn auch die hier heimischen Falter wandern nach Norden ab, wenn es ihnen im Frühjahr zu heiß wird. Nach Mittelskandinavien fliegen die Tiere - nach wie vor - auf einer viel längeren Route ein: Aus dem südöstlichen Schwarzmeerraum, also der Nordtürkei und Georgien über bis zu 3000 km! Die Überwinterer leben in Mitteleuropa bis Mitte/Ende April, an der Küste bis Anfang Mai. Die Nachkommen der Überwinterer fliegen meist ab Anfang Mai. Bis zum Herbst werden maximal vier Generationen ausgebildet. Größtenteils wandert die 3. ab Mitte August in die etwas wintermilderen Heimatgebiete der Einwanderer zurück. Dort legen sie dann wieder Eier oder überwintern auch selbst. An sonnigen Tagen kann man diese Tiere mit etwas Glück auch im Dezember und Januar fliegend antreffen.

Biologie

Autor: Erwin Rennwald

Aktivität
Die Imagines sind streng tagaktiv. Nur während den Wanderungen erscheinen sie gelegentlich auch am Licht.

Flugzeit in Mitteleuropa und ggf. darüber hinaus
Insgesamt sind in allen Monaten Imagines zu beobachten. Nach Norden hin zunehmend nur noch von Juni bis Oktober. Die Generationenzahl in Süddeutschland beträgt 2 oder 3.

Raupenzeit in Mitteleuropa und ggf. darüber hinaus
Im Prinzip sind schon in Süddeutschland ganzjährig Raupen zu finden. Über den Winter kommt es zu verzögertem Wachstum (siehe Hensle 2001, 2002i).

Raupe (Nahrung)
Der Admiral legt seine Eier fast ausschließlich an die Große Brennnessel (Urtica dioica). Die Raupe lebt einzeln in einem Blattgespinst dieser Pflanze (Details siehe z.B. Ebert & Rennwald 1991a).

Überwinterungsstadium
Überwinterungsstadium ist der Falter, daneben z.T. auch die Raupe.

 

Autor: Jürgen Hensle

Eier, Raupen und Falter, eingeschränkt auch Puppen können in milderen Gebieten Mitteleuropas das ganze Jahr über beobachtet werden. In kälteren Gebieten, im Gebirge oder im Osten Mitteleuropas, jedoch meist nur von Mai bis Anfang November. Aber auch in den wärmsten Regionen des westlichen Mitteleuropas gibt es regional sehr starke Unterschiede. In manchen findet man im Winter sehr zahlreich Eier und Raupen, in anderen fast nur Falter.
Bei uns frißt die Raupe einzeln eingesponnen in den Blättern von Brennesseln (Urticasp.), vor allem (ausnahmslos?) der Großen Brennessel (Urtica dioica), in Südeuropa jedoch häufig auch an Glaskraut (Parietaria). Das Weibchen legt die grünen, runden Eier einzeln auf der Blattoberseite jüngerer Blätter ab.
Der Falter kann fast überall vorkommen, selbst in Gärten mitten in der Stadt. Er bevorzugt jedoch etwas feuchtere Plätze, speziell natürlich solche, an denen Brennesseln vorkommen. Der Falter und die Raupe überwintern. Spät im Herbst abgelegte Eier ergeben die Raupe oft erst mitten im Winter. Diese entwickelt sich, an milden Wintertagen fressend, langsam weiter und verpuppt sich im Frühjahr. Auch die Puppe verträgt leichten bis mäßigen Frost, muß jedoch nach spätestens zwei Monaten den Falter ergeben, sonst stirbt sie ab oder ergibt einen verkrüppelten Falter. Daher ist die Puppe kein geeignetes Überwinterungsstadium.

In kühleren Lagen bildet die Art zwei bis drei Generationen aus. In den wärmsten Lagen Mitteleuropas - wie verbreitet in Südeuropa - schlüpft Ende Oktober/Anfang November noch eine 4. Generation. Für Mitteleuropa ist die Ausbildung einer 4. Generation neu. Sie ging einher mit dem allmählichen Ausbleiben der Einwanderung aus Südeuropa und konnte erstmalig 1998 beobachtet werden.

Bestimmungshilfe

Autor: Jürgen Hensle

In Europa ist der Admiral kaum zu verwechseln. Auf den Kanarischen Inseln und Madeira kann er mit dem Indischen Admiral (Vanessa indica vulcania) verwechselt werden. Bei diesem ist die rote Binde auf den Vorderflügeln doppelt so breit.

 

Autor: Christine Puehringer

Der Falter ist unverwechselbar durch die rote Flügelbinde auf der Oberseite. Die schwarze Zone der Vorderflügel ist beim Indischen Admiral (Vanessa indica) kleiner, auch die Flecken darin sind kleiner. Auch beim Kanarischen Admiral (Vanessa canarica) zeigen sich diese Unterschiede deutlich.

Ähnliche Arten

Autor: Jürgen Hensle

Indischer Admiral (Vanessa indica).

Literatur

Autor: Erwin Rennwald

Ebert, G. & Rennwald, E.(1991a): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Bd. 1. Tagfalter I. – Stuttgart (Ulmer Verlag). – 552 S.

Eitschberger, U., Reinhardt, R., Steiniger, H. & Brehm, G.(1991): Wanderfalter in Europa (Lepidoptera). Zugleich Aufruf für eine internationale Zusammenarbeit an der Erforschung des Wanderphänomens bei den Insekten. – Atalanta, 22:1-67. 16 Farbtafeln.

Hensle, J.(2001): Die Überwinterung von Vanessa atalanta (Linnaeus, 1758) am Kaiserstuhl (Südwestdeutschland) (Lepidoptera, Nymphalidae). – Atalanta, 32:379-388.

Hensle, J.(2002i): Nymphalidae, Danaidae, Libytheidae und Lycaenidae 2001. – Atalanta, 33:271-302.

Karsholt, O. & Razowski, J.[ed.] (1996): The Lepidoptera of Europe. A Distributional Checklist. –Stenstrup (Apollo Books). – 380 S.

Besondere Hinweise

Autor: Christine Puehringer

In früheren Jahren wanderten die Falter im Spätsommer größtenteils nach Südeuropa ab. Ende des 20. Jahrhunderts blieben erstmals viele Exemplare nördlich der Alpen in neuen Überwinterungsquartieren. Grund dafür sind die Klimaveränderungen. Somit zählt der Admiral jetzt auch in einigen Teilen nördlich der Alpen zu den Frühlingsboten.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Admiral

fra

Vulcain

fra

Le Vulcain