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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Erwin Rennwald ,  Stefanie Ebnicher ,  Jürgen Hensle ,  Christine Puehringer

Inachis io  (Linnaeus, 1758)

weitere Bilder

Taf. 7 Fig. 3c

Inachis io

©  aus Eckstein (1915)

 

Deutschland, Bonn, Kucksteingebiet, 13.04.2003

Inachis io

©  Norbert Hirneisen

2003

Deutschland, Bonn, Kucksteingebiet, 13.04.2003

Inachis io

©  Norbert Hirneisen

2003

 

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Deutschland, Baden-Württemberg, Nordschwarzwald, Umgebung Wildsee, Kaltenbronn

Inachis io

©  Norbert Hirneisen

2003

Deutschland, Sachsen, Schirgiswalde

Inachis io

©  Norbert Hirneisen

2003

Deutschland, Brandenburg, Peitzer Teiche, Umgebung Maustermühle

Inachis io

©  Norbert Hirneisen

2003

Deutschland, Brandenburg, Peitzer Teiche, Umgebung Maustermühle

Inachis io

©  Norbert Hirneisen

2003

Deutschland, 06712 Zeitz, Zeitzer Forst. 37112. Kamera Jendigital 4100z3 und 5200z3, Makrobereich 20-80 bzw. 8-40cm, keine Verwendung von Zoom

Tagpfauenauge

©  Gerd Lintzmeyer

2001

Deutschland, 06712 Zeitz, Garten. 37547. Kamera Jendigital 4100z3 und 5200z3, Makrobereich 20-80 bzw. 8-40cm, keine Verwendung von Zoom

Tagpfauenauge

©  Gerd Lintzmeyer

2002

Deutschland, 06712 Zeitz, Umgebung. 37788. Kamera Jendigital 4100z3 und 5200z3, Makrobereich 20-80 bzw. 8-40cm, keine Verwendung von Zoom

Tagpfauenauge

©  Gerd Lintzmeyer

2003

Raupe auf Futtersuche

©  Norbert Hirneisen

2004

Tagpfauenauge beschädig

©  Norbert Hirneisen

2003

Steckbrief Kurzfassung

Autor: Stefanie Ebnicher

Das Tagpfauenauge besitzt eine rostrote Oberseite, mit einem großen, mehrfarbigen Augenfleck auf jedem Flügel. Die Vorderflügel weisen zudem noch eine Reihe weißer Punkte auf. Die Unterseite ist dunkelgrau und schwarz marmoriert. Der Falter ist in Mitteleuropa bis auf 2500m ü. NN verbreitet und häufig. Er kommt auf Blumenwiesen, Gärten, Waldsäumen und Siedlungsbereichen das ganze Jahr über vor. Die 42mm lange, schwarze Raupe besitzt zahlreiche weiße Punkte und schwarze Dornen und ist von Mitte Mai bis Mitte September zu finden. Ihre Futterpflanze ist die Große Brennnessel.

Gesamtverbreitung

Autor: Erwin Rennwald

Das Tagpfauenauge wurde in Europa in sämtlichen Ländern nachgewiesen (Karsholt & Razowski 1996). Darüber hinaus ist es durch das gemäßigte Asien bis Japan verbreitet (z.B. Higgins & Riley 1971). Im nördlichen Skandinavien fehlt das Tagpfauenauge weitgehend. Kaisila (1962) macht darauf aufmerksam, dass die Art in Südfinnland bis 1950 wahrscheinlich nur Immigrant war und sich erst in Jahren mit milden Wintern dann auch dauerhaft festsetzen konnte. Er kommt zum Schluß: „Unsere eventuell einheimische Population wird offensichtlich alljährlich durch Zuwanderer vermehrt, und alle bisherigen Funde im Binnenland sind sporadisch“. Auch in Irland und nördlichen Teilen Großbritanniens scheint es seit ca. 1930 zur Erweiterung des dauerhaft besiedelten Areals gekommen zu sein (Asher et al. 2001). Nach Asher et al. (2001) fehlt die Art im südlichen Portugal, im südlichsten Spanien, im südlichen Griechenland, und in Teilen der Türkei.

Kurzporträt

Autor: Stefanie Ebnicher

Das Tagpfauenauge besitzt eine rostrote Oberseite, mit einem großen, mehrfarbigen Augenfleck auf jedem Flügel. Die Vorderflügel weisen zudem noch eine Reihe weißer Punkte auf. Die Unterseite ist dunkelgrau und schwarz marmoriert. Der Falter ist in Mitteleuropa bis auf 2500m ü. NN verbreitet und häufig. Er kommt auf Blumenwiesen, Gärten, Waldsäumen und Siedlungsbereichen das ganze Jahr über vor. Die 42mm lange, schwarze Raupe besitzt zahlreiche weiße Punkte und schwarze Dornen und ist von Mitte Mai bis Mitte September zu finden. Ihre Futterpflanze ist die Große Brennnessel.

Wanderverhalten/Arealveränderung

Autor: Erwin Rennwald

Das Tagpfauenauge gilt in Europa als Binnenwanderer (Eitschberger et al. (1991). Fest steht, dass frisch geschlüpfte Falter grundsätzlich in den ersten Tagen erst einmal einige bis einige Dutzend Kilometer zurücklegen und dabei den Ort ihrer Geburt verlassen (u.a. zahlreiche eigene Markierungsversuche von E. Rennwald). Binnenwanderungen finden sicherlich nicht unbegrenzt statt. Rennwald (1987) und Ebert & Rennwald (1991a) stellten z.B. für Baden-Württemberg eine ziemlich scharfe Grenze für das Auftreten der 2.Generation fest – die es bei stärkerem Austausch der Falter zwischen Oberrheinebene und angrenzendem Schwarzwald eigentlich nicht geben dürfte. Pullins (1986) vergleichende Zucht von Faltern einer Population der elsässischen Oberrheinebene mit 2 Populationen aus England erbrachte ganz entsprechend große regionale Unterschiede in der Reaktionsnorm der Raupen auf Langtag (und damit der Ausbildung von Non-Diapause-Faltern), was zeigt, dass es hier kaum zum Austausch kommen dürfte. Noch sind hier sehr viele Fragen offen

In Skandinavien und auf den britischen Inseln scheint es zur Erweiterung des dauerhaft besiedelten Areals gekommen zu sein (Kaisila 1962, Asher et al. 2001, s.a. Punkt Verbreitung). Nach Mikkola (1980) gibt es in Südfinnland seit Sommer 1972 eine einheimische Population.

Biologie

Autor: Erwin Rennwald

Aktivität
Die Imagines sind streng tagaktiv. Sehr selten (während Wanderungen ?) erscheinen sie auch am Licht.

Flugzeit in Mitteleuropa und ggf. darüber hinaus
Das Tagpfauenauge ist in großen Teilen Europas einbrütig. Nach dem auf sehr vielen Daten beruhenden Phänogramm aus Großbritannien (Asher et al. 2001) schlüpft die Mehrzahl der Falter dort in den letzten Juli-Tagen und im August. Im September sind noch zahlreiche Falter zu beobachten, im Oktober deutlich weniger. In der zweiten März-Hälfte, vor allem aber im April und Mai wird das Winterversteck verlassen, im Juni sind noch immer etliche Falter zu beobachten. Insgesamt gibt es Daten über Falternachweise aus allen Kalenderwochen. Ebert & Rennwald (1991a) legen für große Teile Baden-Württembergs ganz ähnliche Phänogramme vor. Insgesamt sind dort Falter in der zweiten Juli-Hälfte deutlich häufiger, aktive Falter im September hingegen deutlich seltener als in Großbritannien. Überwinterte Falter im Juni sind nur noch spärlich zu finden. Das Phänogramm für die Oberrheinebene (siehe dazu auch Rennwald 1987 für das konkrete Jahr 1985) zeigt, dass die frischen Falter dort im großen Stil bereits in der ersten Juli-Hälfte (z.T. schon an den letzten Juni-Tagen) fliegen und im September/Oktober eine fast vollständige 2. Generation ausbilden. Wichtigster Hinweis auf das Auftreten einer partiellen 2. Gen. sind neben Raupenfunden auch Revierverhalten von Faltern im Sommer.

Raupenzeit in Mitteleuropa und ggf. darüber hinaus
Ebert & Rennwald (1991a) melden aus der Oberrheinebene Raupenfunde vor allem vom Mai und Juni und wieder vom August und September; im Juli sind hier nur selten noch letzte Raupen der Überwinterer bzw. schon allererste Räupchen der neuen Generation zu sehen. Mitunter werden hier auch noch im Oktober und Anfang November (nach neueren Beobachtungen von E. Rennwald) auch noch bis Ende November) Raupen gefunden, die nur noch sehr zögerlich weiterwachsen und wohl nur noch teilweise zur Verpuppung schreiten. Schon in etwas höheren Lagen Baden-Württembergs treten Juli-Raupen wesentlich regelmäßiger auf und Raupen der 2. Gen. fehlen praktisch ganz. Die meisten Raupen-Nachweise entfallen hier – wie im großen Teil Europas – auf den Monat Juni. Konkrete Daten aus Südeuropa fehlen leider weitgehend.

Raupe (Nahrung)
Die Raupe entwickelt sich in Mitteleuropa nahezu ausschließlich an der Großen Brennnessel (Urtica dioica). Dabei werden vol besonnte, aber luftfeuchte Standorte eindeutig bevorzugt

Überwinterungsstadium
Das Tagpfauenauge überwintert als Imago; die Diapause beträgt hier offensichtlich teilweise mehr als 6 Monate. Da die Tiere oftmals in Gebäuden überwintern, ist die Diapause hier gut dokumentiert.

Bestimmungshilfe

Autor: Jürgen Hensle

Der Falter ist absolut unverwechselbar. Seine Raupe kann mit der des Landkärtchenfalters (Araschnia levana) verwechselt werden. Jene trägt zur Unterscheidung auch auf dem Kopf zwei Dornen, die der Raupe des Tagpfauenauges fehlen.

Literatur

Autor: Erwin Rennwald

Asher, J., Warren, M., Fox, R., Harding, P., Jeffcoate, G., Jeffcoate, S. with assistance from Greatorex-Davies, N. & Roberts, E.(2001): The Millenium Atlas of Butterflies in Britain and Ireland. – Oxford (University Press). – 433 S.

Bink, F.A(1992): Ecologische Atlas van de Dagvlinders van Noordwest-Europa. – Haarlem. – 512 S.

Ebert, G. & Rennwald, E.(1991a): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Bd. 1. Tagfalter I. – Stuttgart (Ulmer Verlag). – 552 S.

Eitschberger, U., Reinhardt, R., Steiniger, H. & Brehm, G.(1991): Wanderfalter in Europa (Lepidoptera). Zugleich Aufruf für eine internationale Zusammenarbeit an der Erforschung des Wanderphänomens bei den Insekten. – Atalanta, 22: 1-67, 16 Farbtafeln.

Higgins, L.G. & Riley, N.D.(1971): Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. – Hamburg & Berlin (Parey). – 377 S.

Kaisila, J.(1962): Immigration und Expansion der Lepidopteren in Finnland in den Jahren 1869-1960. – Acta entomologica Fennica, 18: 452 S.; Helsinki.

Karsholt, O. & Razowski, J.[ed.] (1996): The Lepidoptera of Europe. A Distributional Checklist. –Stenstrup (Apollo Books). – 380 S.

Mikkola, K.(1980): Bericht über die Insektenwanderungen im Jahre 1979 in Finland. – Atalanta, 11: 176-180.

Pullin, A.S.(1986): Effect of photoperiod and temperature on the life-cycle of different populations of the peacock butterfly Inachis io. – Entomologia exp. appl., 41: 237-242.

Rennwald, E.(1987): Jahresbericht 1985 der Deutschen Forschungszentrale für Schmetterlingswanderungen. Cynthia cardui (L.) und Inachis io (L.). – Atalanta, 18: 53 - 66.

Scorer, A.G.(1913): The entomologist’s log-book, and dictionary of the life histories and food-plants of the British Macrolepidoptera. – London (Routledge & Sons). – VI + 374 S.

Besondere Hinweise

Autor: Christine Puehringer

Als langlebiger Schmetterling verfügt das Tagpfauenauge über einen sehr wirksamen Schutz gegen seine Fressfeinde. Im Ruhezustand mit zusammengeklappten Flügeln sehen Vertreter dieser Art eher wie dürre Blätter aus. Bei drohender Gefahr wird bei ihnen ein Bewegungsprogramm ausgelöst, bei dem sie ihre Flügel ruckartig auseinanderklappen, dabei ein zischendes Geräusch erzeugen und ihre augenförmige Flügelzeichnung zeigen. Zoologen der Universität Stockholm haben durch vergleichende Versuche herausgefunden, dass bei dieser Abwehrstrategie von dem auf der Flügeloberseite befindlichen Augensignal die größte Abschreckungswirkung ausgeht. Sie sollen Fressfeinden ein proportional zu den Augen großes Tier vorgaukeln.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Tagpfauenauge

fra

Paon de Jour

fra

Paon du jour