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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Jürgen Hensle

Vanessa virginiensis  (Drury, 1773)

Gesamtverbreitung

Autor: Jürgen Hensle

In Amerika ist der Amerikanische Distelfalter auf den Karibischen Inseln und von Venezuela nordwärts bis in den Süden der USA heimisch. Darüber hinaus wandert er bis in den Süden Kanadas nach Norden.
In Europa können verdriftete Falter gelegentlich in Irland, Wales und Südengland angetroffen werden. Früher flog er auch auf den Kanaren, hauptsächlich auf Teneriffa. Dort ist er in den letzten 30 Jahren sehr stark zurückgegangen. Zuletzt wurden nur noch einzelne, wahrscheinlich zugewanderte Falter angetroffen und seit den 1990er Jahren galt er dort als ausgestorben. Im August 2004 wurde jedoch eine Population, örtlich eng begrenzt, im niederen Bergland Teneriffas wiederentdeckt.
Auch auf den Azoren und Madeira tritt V. virginensisnur als gelegentlicher Zuwanderer auf.
Im gleichen Zeitraum, in dem er auf den Kanaren immer mehr zurückging, wurde er aber im Süden Portugals heimisch. Heute sind die dortigen Populationen die größten und stabilsten in der Alten Welt. Auch in Zentral- und Nordspanien tritt er immer einmal wieder auf. Aber die dortigen Populationen sind recht kurzlebig und brechen nach wenigen Generationen immer wieder zusammen. Wahrscheinlich liegt dies am dort kälteren Winter, den die Falter nicht zu überleben imstande sind.

Wanderverhalten/Arealveränderung

Autor: Jürgen Hensle

Der Amerikanische Distelfalter (Vanessa virginiensis) ist ein Binnenwanderer. Also eine Art, die innerhalb ihres Verbreitungsgebietes zielgerichtet wandert und, was für ihn in besonderem Maße zutrifft, darüber hinaus auch in Gebiete vordringt, in denen er nicht dauerhaft heimisch werden kann. Er scheint teilweise auch als Saisonwanderer 1. Ordnung aufzutreten, also im Herbst wieder in die Ursprungsgebiete zurückzuwandern.
So sind es sicher auf Wanderungen entlang der amerikanischen Ostküste mit Stürmen verdriftete Tiere, die immer einmal wieder in Irland und Großbritannien angetroffen werden.
Gleich dem Monarch (Danaus plexippus), dürften einzelne Falter, welche dort angekommen, die Wanderung nach Süden fortgesetzt haben, die Urahnen jener Populationen sein, die heute auf Teneriffa und auf der Iberischen Halbinsel heimisch sind.
Speziell von Südportugal aus, wandert er immer wieder in nicht unerheblichem Maße nach Norden und gründet Populationen in Zentral- und Nordspanien, die jedoch meist nicht sehr langlebig sind. Einzelne Falter konnten auch schon in Südfrankreich und einmal, am 5. Juni 2001, sogar in Wasen im Wallis angetroffen werden.

Biologie

Autor: Jürgen Hensle

Im Süden der USA und auf der Iberischen Halbinsel bildet der Amerikanische Distelfalter (Vanessa virginiensis) drei bis vier Generationen aus, die von April bis November fliegen. Die letzte Generation überwintert im Imaginalstadium. Auf den Kanarischen Inseln konnte er in Küstennähe ganzjährig auftreten, war in den Wintermonaten jedoch auch nur selten anzutreffen. Die im Gebirge Teneriffas wiederentdeckte Population fliegt auch nur während der warmen Jahreszeit. Im Gegensatz zu "unserem" Distelfalter (Vanessa cardui) ist der Amerikanische in der Lage den Winter inaktiv zu überdauern. Noch ist aber nicht sicher bekannt, ob er mit oder - wie der Admiral (Vanessa atalanta) - ohne Diapause überwintert. Der Amerikanische Distelfalter übersteht keinen kalten Winter. Daher tritt er in nördlichen Breiten nur als Wanderfalter auf.
Die Raupe frißt an verschiedenen Korbblütlern. In Europa hauptsächlich Ruhrkraut (Gnaphalium), Katzenpfötchen (Antennaria) und Klette (Arctium). Sie lebt, gleich der Raupe des "gewöhnlichen" Distelfalters, einzeln eingesponnen in einem lockeren Gespinst.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Amerikanischer Distelfalter