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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Erwin Rennwald ,  Jürgen Hensle ,  Stefanie Ebnicher ,  Norbert Hirneisen

Colias croceus  (Geoffroy In Fourcroy, 1785)

 

Colias crocea

©  Angela Wolf

2007

Taf. 4 Fig. 3b

Colias croceus

©  aus Eckstein (1915)

 

Taf. 4 Fig. 3c

Colias croceus

©  aus Eckstein (1915)

 

 

Steckbrief Kurzfassung

Autor: Stefanie Ebnicher

Der wärmeliebende Tagfalter ist in Mitteleuropa in den Südalpen und teilweise in den Zentralalpen von Ende April bis in den Herbst zu finden. Die orangegelben männlichen und helleren weiblichen Falter haben eine Flügelspannweite von 40-50mm und zeigen eine breite dunkle Randbinde, die an den Vorderflügeln immer von gelben Adern durchtrennt ist. Das Weibchen besitzt zudem gelbe Flecken in der Randbinde und einen orangen Fleck auf den graugelben Hinterflügeln. Die Raupen sind grün mit einem gelborangen Seitenstreifen und von Juni bis Juli und August bis September zu finden. Sie ernähren sich von Hülsenfrüchtlern.

Gesamtverbreitung

Autor: Erwin Rennwald

Nach der Zusammenstellung von Karsholt & Razowski (1996) ist die Art in Europa – zumindest gelegentlich – fast überall zu finden. Lediglich von Island fehlen bisher Beobachtungen. 1990, 1992 und 1998 ereichten einzelne Falter die Shetland-Inseln (Anonymus 2003). Kaisila (1962) stellt fest, dass die Jahre, in denen die Art in Finnland festgestellt wurden, z.T. mit Nachweis-Jahren in Estland identisch sind; die Fundjahre in Schweden und Finnland weisen hingegen keinerlei Gemeinsamkeiten auf.
Außerhalb Europas fliegt die Art im nördlichen Afrika sowie in Asien bis zum Kaukasus und das westliche Sibirien.

Kurzporträt

Autor: Stefanie Ebnicher

Der wärmeliebende Tagfalter ist in Mitteleuropa in den Südalpen und teilweise in den Zentralalpen von Ende April bis in den Herbst zu finden. Die orangegelben männlichen und helleren weiblichen Falter haben eine Flügelspannweite von 40-50mm und zeigen eine breite dunkle Randbinde, die an den Vorderflügeln immer von gelben Adern durchtrennt ist. Das Weibchen besitzt zudem gelbe Flecken in der Randbinde und einen orangen Fleck auf den graugelben Hinterflügeln. Die Raupen sind grün mit einem gelborangen Seitenstreifen und von Juni bis Juli und August bis September zu finden. Sie ernähren sich von Hülsenfrüchtlern.

Wanderverhalten/Arealveränderung

Autor: Norbert Hirneisen

Der Postillion oder auch Wander-Gelbling (Colias croceus) gilt schon lange als Binnenwanderer (Eitschberger et al. (1991). Unklar ist allerdings, ob er teilweise auch als Saisonwanderer 1. Ordnung auftritt (wie es z.B. Ebert & Rennwald 1991a vertreten).

Biologie

Autor: Erwin Rennwald

Aktivität
Die Imagines sind streng tagaktiv und stark heliophil.

Flugzeit in Mitteleuropa und ggf. darüber hinaus
Die 1. Gen. im Mai/Juni wurde in Mitteleuropa nur sehr spärlich beobachtet. Möglicherweise kommt es in dieser Zeit vereinzelt auch schon zur Einwanderung. In Übereinstimmung mit Hensle & Hensle (2002) wird hier für die Oberrheinebene und deren Randbereiche von 3 bis 4 Generationen ausgegangen, wobei die letzte je nach Jahr mehr oder weniger unvollständig bleibt. Falter schon im April oder noch im Dezember (vgl. Ebert & Rennwald 1991a) sind in Mitteleuropa die Ausnahme, in Südeuropa hingegen sind erstere eher die Regel. Wenn auch nur vereinzelt und keineswegs alljährlich können unter besonders günstigen Bedingungen dort auch in den Monaten Januar bis März Falter beobachtet werden. Hensle & Hensle (2002) gehen für diese Gebiete von ca. 5 Generationen pro Jahr aus.

Raupenzeit in Mitteleuropa und ggf. darüber hinaus
Die Raupenzeit in Mitteleuropa ist wenig belegt. Fest steht, dass die noch jüngere Raupe dasjenige Stadium ist, das – wenn überhaupt – den mitteleuropäischen Winter übersteht. Prinzipiell können das Nachkommen der 3. und 4. Faltergeneration sein, möglicherweise auch bereits solche der 2. Gen. Hier sind noch viele Fragen offen.

Raupe (Nahrung)
Die Raupe lebt an verschiedenen Leguminosen (Fabaceae), wobei in Mitteleuropa der Luzerne die größte Bedeutung zukommt.

Überwinterungsstadium
Überwinterungsstadium ist die noch jüngere Raupe, die aber offensichtlich milde Perioden im Winter zum weiteren Wachstum nutzt. Hensle & Hensle (2002) sammelten aber auch Hinweise auf Diapause-Verhalten.

Bestimmungshilfe

Autor: Jürgen Hensle

Auf dem Balkan sowie in Südrußland kann der Postillon mit dem Myrmidonefalter (Colias myrmidone) verwechselt werden. Bei diesem ist die dunkle Randbinde nicht von hellen Adern durchschnitten. Von Südosteuropa an östlich, im Nordwesten bis Niederösterreich und Mähren, fliegt zudem Colias erate, deren Männchen gerade in Mitteleuropa nicht selten orange gefärbt sind. Das Orange ist bei Colias crocea meist kräftiger, bei Colias erate etwas blasser. Die Hinterflügel-Unterseite ist beim Postillon zudem meist grünlich, bei Colias eratemehr gelb gefärbt. Und beim weißen Weibchen ist die Hinterflügel-Oberseite bei C. erate schwächer grau bestäubt.
Ein sicheres Erkennungsmerkmal der weißen Colias croceaf. helice-Weibchen ist ihre unterseits basal des Diskoidalflecks (der schwarze Punkt in der hellen Grundfarbe der Vorderflügel-Unterseite) abgegrenzt hellbeige Färbung. Ein Merkmal, das zumindest sehr häufig, wenngleich nicht immer vorhanden ist. Zum Apex (der Flügelspitze) hin, ist diese Grundfarbe auch bei den weißen Colias crocea-Weibchen weiß. Diese zweigeteilte Unterseitenfärbung kommt außer bei den weißen Postillon-Weibchen bei keiner anderen europäischen Coliassp. vor. Bei weißen Colias erate-Weibchen kann allenfalls einmal die Flügelbasis unterseits blassgelb gefärbt sein, aber nie die ganze Fläche bis zum Diskoidalfleck und bis zu den schwarzen Postdiskalflecken. Bei der blassgelben f. helicinatritt dieses Merkmal nur noch abgeschwächt auf. Jedoch findet sich deren eigentümliche blassgelb-beige Grundfarbe innerhalb der europäischen Coliassp. auch nur bei Colias croceaf. helicina-Weibchen.
Weitere Unterscheidungsmerkmale siehe bei Colias erate.
Fast überall im Verbreitungsgebiet des Postillons treten auch die Goldene Acht (Colias hyale) oder der Südliche Heufalter (Colias alfacariensis) auf. Bei diesen sind die Männchen deutlich heller gefärbt. Die weiße Weibchen-Form des Postillons sieht deren weißen Weibchen aber recht ähnlich. Das Postillon-Weibchen hat jedoch, im Gegensatz zu den Weibchen der beiden anderen Arten, stets deutlich grau überstäubte Hinterflügel-Oberseiten.

Ähnliche Arten

Autor: Jürgen Hensle

Myrmidonefalter (Colias myrmidone), Colias erate, Goldene Acht (Colias hyale), Südlicher Heufalter (Colias alfacariensis), Colias caucasica.

Literatur

Autor: Erwin Rennwald

Anonymus(2003): Shetland Wildlife. News & Information on the Wildlife of Shetland. Butterflies in Shetland. – http://www.wildlife.shetland.co.uk [4.3.2003].

Asher, J., Warren, M., Fox, R., Harding, P., Jeffcoate, G., Jeffcoate, S. with assistance from Greatorex-Davies, N. & Roberts, E.(2001): The Millenium Atlas of Butterflies in Britain and Ireland. – Oxford (University Press). – 433 S.

Bink, F.A (1992): Ecologische Atlas van de Dagvlinders van Noordwest-Europa. – Haarlem. – 512 S.

Dolsa, A.G. & Albarrán, M.T.(2003): Façana del Museu de les papallones de Catalunya a Pujalts. – http://www.emporion.net/museu/ und http://www.emporion.net/museu/fitxes/fitx197.htm [4.3.2003]

Ebert, G. & Rennwald, E.(1991a): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Bd. 1. Tagfalter I. – Stuttgart (Ulmer Verlag). – 552 S.

Eitschberger, U., Reinhardt, R., Steiniger, H. & Brehm, G.(1991): Wanderfalter in Europa (Lepidoptera). Zugleich Aufruf für eine internationale Zusammenarbeit an der Erforschung des Wanderphänomens bei den Insekten. – Atalanta, 22: 1-67, 16 Farbtafeln.

Hensle, J. & Hensle, W.(2002): Zur Frage der Frostemfindlichkeit der Raupe von Colias crocea (Geoffroy, 1785) (Lepidoptera, Pieridae). – Atalanta, 33: 37-45.

Karsholt, O. & Razowski, J.[ed.] (1996): The Lepidoptera of Europe. A Distributional Checklist. –Stenstrup (Apollo Books). – 380 S.

Kaisila, J.(1962): Immigration und Expansion der Lepidopteren in Finnland in den Jahren 1869-1960. – Acta entomologica Fennica, 18: 452 S.; Helsinki.

Thomann, H.(1957): Ueber eine späte Zucht von Colias croceus Fcr. F. helice Hbn. – Mitt. ent. Ges. Basel, 7: 10-12.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Wandergelbling, Postillion

deu

Wander-Gelbling, Postillon

deu

Postillon

deu

Wandergelbling, Postillon

deu

Wander-Gelbling