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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Jürgen Hensle ,  Erwin Rennwald

# Pontia daplidice/edusa indet. 

Gesamtverbreitung

Autor: Jürgen Hensle

Der Westliche Resedafalter (Pontia daplidice) ist von den Kanarischen Inseln und Nordafrika bis Nordfrankreich verbreitet. Er kann als Einwanderer ins Rheinland, in die Niederlande und nach Nordwestdeutschland vordringen. Der Östliche Resedafalter tritt von der Türkei bis Ostasien und bis zur schwedischen Insel Gotland auf. Er ist im östlichen Österreich und in Ostdeutschland gebietsweise dauerhaft heimisch. Als Wanderfalter erreicht er aber auch Westdeutschland, England und den Süden Irlands. Im Westen ist die Grenze seines Verbreitungs- und Wandergebietes wegen der Möglichkeit der Verwechslung mit dem Westlichen Resedafalter nicht genau bekannt.

Biologie

Autor: Erwin Rennwald

Aktivität
Die Imagines sind streng tagaktiv und stärker heliophil.

Flugzeit in Mitteleuropa und ggf. darüber hinaus
Nach den Daten von Ebert & Rennwald (1991a) sind in Baden-Württemberg 3 volle und eine partielle 4. Gen. zu erwarten. Eine entsprechende Interpretation lassen die Daten aus Ostdeutschland zu und auch in Nordwest- und Westeuropa gibt es zumindest 3 Generationen. Schon Elfferich (1954) stellte für Holland unter Hochsommerbedingungen eine vollständige Entwicklung vom Ei zum Falter innerhalb eines Monats fest. Bink (1992) bestätigt dies ausdrücklich. Wenn für die Südschweiz (SBN 1987) oder gar Südeuropa (Higgins & Riley 1971) nur „2-3“ Generationen pro Jahr angegeben werden, ist das sicherlich falsch. Da die Art in Südeuropa mitunter schon Ende Februar erscheint und bis Anfang November fliegt, ist dort mit mindestens 4 vollständigen Generationen und 1-2 weiteren partiellen zu rechnen. Spätestens mit Beginn der 3.Generation wird eine Trennung der sich stark überschneidenden Generationen immer schwieriger.

Raupenzeit in Mitteleuropa und ggf. darüber hinaus
Schon in Ost- und Süddeutschland sind theoretisch von Anfang April (meist Anfang Mai) bis tief in den Herbst hinein durchgängig Raupen zu finden.

Raupe (Nahrung)
Die Raupe lebt an verschiedenen Brassicaceen (Cruciferen) und Resedaceen.

Überwinterungsstadium
Überwinterungsstadium ist die Puppe. Die Puppenüberwinterung ist offensichtlich auch der kritische Punkt für eine dauerhafte Besiedlung Nord- und Westeuropas sowie großer Teile Mitteleuropas.

Bestimmungshilfe

Autor: Jürgen Hensle

In Mitteleuropa kann der Resedafalter vor allem mit dem Weibchen des Aurorafalters (Anthocharis cardamines) verwechselt werden. In der schwarzen Spitze des Vorderflügels hat das Aurorafalter-Weibchen nur ganz am Rande kleine weiße Flecken, diese sind beim Resedafalter immer viel größer. Das Weibchen des Resedafalter hat zudem eine viel ausgedehntere Schwarzzeichnung. Bei beiden Geschlechtern des Resedafalters, ist die Unterseite der Hinterflügel viel ruhiger grün-weiß gezeichnet. Beim Aurorafalter ist sie bizarr marmoriert. Beim in den Alpen verbreiteten Alpenweißling (Pontia callidice), ist die Schwarzzeichnung auf der Oberseite in beiden Geschlechtern deutlich schwächer. Zudem fliegt dieser nur in alpinen Höhen, die der Resedafalter allenfalls auf Wanderungen einmal erreicht. In Südeuropa, Nordafrika und Asien treten einige weitere ähnliche Arten auf, die sich aber anhand der Schwarzzeichnung der Oberseite und der Musterung der Unterseite alle sicher unterscheiden lassen.

Ähnliche Arten

Autor: Jürgen Hensle

Aurorafalter (Anthocharis cardamines), Alpenweißling (Pontia callidice),Pontia chloridice, Anthocharis gruneri, Euchloe ausonia, Euchloe crameri, Euchloe simplonia, Euchloe insularis, Euchloe tagis, Euchloe belemia

Literatur

Autor: Erwin Rennwald

Asher, J., Warren, M., Fox, R., Harding, P., Jeffcoate, G., Jeffcoate, S. with assistance from Greatorex-Davies, N. & Roberts, E.(2001): The Millenium Atlas of Butterflies in Britain and Ireland. – Oxford (University Press). – 433 S.

Bink, F.A(1992): Ecologische Atlas van de Dagvlinders van Noordwest-Europa. – Haarlem. – 512 S.

Ebert, G. & Rennwald, E.(1991a): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Bd. 1. Tagfalter I. – Stuttgart (Ulmer Verlag). – 552 S.

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Eitschberger, U. & Steiniger, H.(1994): Papilionidae und Pieridae. – Atalanta, 24: 19-41.

Elfferich, N.W.(1954): Pontia daplidice L. – Ent. Ber., Amst., 15: 1-3.

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Geiger, H. & Scholl, A.(1982): Pontia daplidice (Lepidoptera, Pieridae) in Südeuropa – eine Gruppe von zwei Arten. – Mitt. schweiz. ent. Ges., 55: 107-114.

Higgins, L.G. & Riley, N.D.(1971): Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. – Hamburg & Berlin (Parey). – 377 S.

Hübner,[1790]: Sammlung europäischer Schmetterlinge

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Karsholt, O. & Razowski, J.[ed.] (1996): The Lepidoptera of Europe. A Distributional Checklist. – Stenstrup (Apollo Books). – 380 S.

Koch, M.(1984): Wir bestimmen Schmetterlinge. Ausgabe in einem Band. – 792 S. – Melsungen (Neumann-Neudamm).

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Wagener, P.S.(1988): What are the valid names for the two genetically different taxa currently included within Pontia daplidice (Linnaeus, 1758) (Lepidoptera : Pieridae)? – Nota lepid., 11: 21-38.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Resedaweißling

deu

Reseda-Weißling